Stuttgart: Opernstar Netrebko derzeit für Konzert nicht willkommen

Weil sich die russische Opernsängerin Anna Netrebko nach Ansicht ihrer Kritiker nicht eindeutig vom russischen Präsidenten Wladimir Putin distanziert, steht auch ihr nächster großer Auftritt in Stuttgart auf der Kippe. Solange sich die Russin nicht „glaubwürdig“ äußere, werde sie im September nicht im Ehrenhof des Neuen Schlosses singen, sagte Landesfinanzminister Danyal Bayaz (Grüne) den „Stuttgarter Nachrichten“ und der „Stuttgarter Zeitung“ (Donnerstag). „Wer sich nicht vollständig von einem brutalen Kriegstreiber lossagt, hat bei uns in Stuttgart keinen Platz“, sagte er weiter. „Halbherzige Distanzierungen“ seien nicht ausreichend. Netrebkos Open-Air-Konzert vor 4000 Gästen war im vergangenen Jahr wegen Corona ausgefallen. Zuvor hatte die Russin bereits alle Konzerte für die kommenden Monate abgesagt. „Es ist nicht die richtige Zeit für mich aufzutreten und zu musizieren“, hatte sie gesagt. Sie sei gegen diesen Krieg, schrieb die weltberühmte Operndiva zudem in einer Erklärung auf Instagram. Sie wandte sich zugleich dagegen, „Künstler oder irgendeine öffentliche Person zu zwingen, ihre politischen Ansichten öffentlich zu machen und ihr Vaterland zu beschimpfen“. Dies sollte eine freie Entscheidung sein. Im vergangenen Jahr hatte die Sopranistin, die auch in Wien lebt, mit einer großen Gala im Kremlpalast in Moskau ihren 50. Geburtstag gefeiert. Auch der russische Dirigent Waleri Gergijew hat seit der russischen Invasion in der reihenweise Engagements verloren. Unter anderem hatten sich die Münchner Philharmoniker wegen seiner Freundschaft zu Putin von ihm getrennt, auch das Festspielhaus Baden-Baden zog einen Schlussstrich. Der Russe hatte zuvor ein Ultimatum verstreichen lassen, sich klar vom Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zu distanzieren. Quelle: © dpa-infocom, dpa:220303-99-363453/2