Jedes Jahr strömen die Macher der Musikbranche zum Branchentreffen der Musikindustrie nach Hamburg – so auch wir. Hier lassen sich bestens neue und alte Netzwerke knüpfen, Bands buchen und Kollegen „in Echt“ treffen, die man sonst nur übers Telefon kennt. Dieses Jahr ist jedoch auch Zukunftsangst spürbar – die Wahlergebnisse der populistischen Parteien, Künstliche Intelligenz, Konzerne, die sich immer mehr einverleiben und letztlich gestiegene Produktionskosten für Konzerte, die es schwer machen Tickets zu vernünftigen Preisen zu verkaufen – insbesondere für neue, unbekanntere Künstler*innen.
Neben diesen aktuellen Stimmungen und Entwicklungen gibt es für uns in Hamburg noch ein anderes Gefühl: Wir spüren Freiheit, was wirklich faszinierend ist. Das hört sich groß an, aber vor allem populäre Musik und Clubkultur ist in Hamburg etwas, das gewollt ist. Die Stadt baut auf diese Kreativität, lockt Macher und Verwerter und ist dabei nicht aufgeräumt und sauber, sondern vielfältig, bunt – auch mal dreckig und laut: „Das muss so“. Es fühlt sich einfach anders an als bei uns, wie die Politik das in Hamburg bewertet.
Auf dem Empfang von Rockcity, der Musikinitiative in Hamburg, spricht der Kultursenator Dr. Carsten Brosda beim fast schon familiären Grußwort über den Umgang mit Künstlicher Intelligenz darüber, dass die Kulturbehörde Hamburg natürlich die kreativen Menschen unterstützt und an Ihrer Seite steht, wenn es darum geht wie die Technologie genutzt werden kann – und keine Technologie zum Selbstzweck fördert. Dass er dabei wie selbstverständlich die Sonnenbrille von Andrea Rothaug trägt, um nicht geblendet zu werden – mehr hanseatische Coolness geht wohl kaum – mehr Professionalität bei der Förderung von Kunst, Kultur und Medien ebenfalls nicht.
So wünscht man sich als Schwabe im hohen Norden am Ende des Reeperbahnfestivals vor allem eines – dass wir etwas von diesem Spirit mit nach Hause nehmen können.
Danke Hamburg, danke RBF 2024.
Stuttgart @ Reeperbahnfestival 2024
