Dirigent, Pianist und Schlagzeuger – Frank Dupree ist ein seltenes Multitalent. Dem WKO ist er nicht erst seit der jüngst preisgekrönten CD-Einspielung mit Werken von Nikolai Kapustin verbunden. Im ersten Teil des Programms setzt Dupree zeitgenössische Akzente. Als Schlagzeuger präsentiert er sich bei »Face2Face«, einem flirrenden Schlagzeug- Duo der chinesischen Komponistin Liu Heng. Mit den zwei Werken für Streichorchester richtet Dupree den Blick in die USA. Die ätherische, zugleich in sich gekehrte »Musica Celestis« des aus Philadelphia stammenden Aaron Jay Kernis weckt Assoziationen an Wagners »Lohengrin«. Peter Boyer zählt zu den gefragtesten US-Filmmusikarrangeuren – wenig überraschend daher seine stilistische Nähe zu Bernard Herrmann und John Williams. Boyers »Three Olympians« neh- men Bezug auf die Gottheiten Aphrodite, Ares und Apollo. Die griechische Götterwelt stand auch Pate bei Benjamin Brittens »Young Apollo« op. 16 für Klavier und Streichorchester. Entstanden während Brittens nordamerikanischer Exilzeit, verschwand das Werk nach der Uraufführung in der Versenkung, bis es 1979, drei Jahre nach Brittens Tod, beim Aldeburgh Festival erstmals wieder erklang. Als klassisches Pendant komplettiert Beethoven das Programm: Bei dem von ihm selbst 1803 uraufgeführten 3. Klavierkonzert erregte unter anderem das Zusammenspiel mit der Pauke im Finalsatz Aufsehen – was in der nur durch das Schlagzeuginstrument erweiterten Streicherfassung noch einmal besonders hervorgehoben wird.